An
den Engel
Wenn mich alle Liebe läßt,
Engel, halte du mich fest.
Vorersehn und beigesendet,
eh die Mutter mich empfing,
nun der Letzte von mir ging.
Engel, eh dein Amt sich endet,
Worte gib, dich zu beschwören,
Worte, daß dir nichts verbleibt
als den Rufer zu erhören,
den der Strom ins Dunkel treibt.
(
Werner Bergengruen )
Der Engel in dir
Der Engel in dir
freut sich über dein
Licht
weint über deine Finsternis
Aus seinen Flügeln rauschen
Liebesworte
Gedichte
Liebkosungen
Er bewacht
deinen Weg
lenk deinen Schritt
engelwärts
Rose Ausländer
Abendgebet
Abends, wenn ich schlafen geh,
Vierzehn Englein um mich stehn.
Zwei zu meiner Rechten,
Zwei zu meiner Linken,
Zwei zu meinen Häupten,
Zwei zu meinen Füßen,
Zwei, die mich decken,
Zwei, die mich wecken,
Zwei, die mich weisen
Zu des Himmels Paradeisen.
“Auf einmal...”
Stille...
prickeln auf der Haut.
Sanft...
hast Du mich wieder aufgebaut.
Gefühle...
schleichen in mein Herz.
Lachen...
treibst auch manchmal deinen Scherz.
Hoffnung...
der Weg ist richtig.
Licht...
negative Gedanken werden nichtig.
Gesandt...
von Gott dem Herrn.
Leuchtend...
wie ein heller Stern.
Sicher...
du bist immer bei mir.
Liebe...
mein Engel, ich danke dir.
(Malachit)
Der Schutzengel
Du bist der Vogel, dessen Flügel kamen,
wenn ich erwachte in der Nacht und rief.
Nur mit den Armen rief ich, denn dein Namen
Ist wie ein Abgrund, tausend Nächte tief.
Du bist der Schatten, drin ich still einschlief,
und jeden Traum ersinnt in mir dein Samen, -
du bist das Bild, ich aber bin der Rahmen,
der dich ergänzt in glänzendem Relief.
Wie nenn ich dich ? Sieh, meine Lippen lahmen.
Du bist der Anfang, der sich groß ergießt,
ich bin das langsame und bange Amen,
das deine Schönheit scheu beschließt.
Du hast mich oft aus dunklem Ruhm gerissen,
wenn mir das Schlafen wie ein Grab erschien
und wie Verlorengehen und Entfliehen, -
da hobst du mich aus Herzensfinsternissen
und wolltest mich auf allen Türmen hissen
wie Scharlachfahnen und wie Draperien.
Du: der von Wundern redet wie vom Wissen
Und von den Menschen wie von Melodien
Und von den Rosen: von Ereignissen,
die flammend sich in deinem Blick vollziehn, -
du Seliger, wann nennst du einmal Ihn,
aus dessen siebtem und letztem Tage
noch immer Glanz auf deinem Flügelschlage
verloren liegt ...
Befiehlst du, daß ich frage
Rainer Maria Rilke
Wenn ich einmal im
Lebensland,
im Gelärme von Markt und Messe -
meiner Kindheit erblühte Blässe:
meinen ernsten Engel vergesse -
seine Güte und sein Gewand,
die betenden Hände, die segnende Hand, -
in meinen heimlichsten Träumen behalten
werde ich immer das Flügelfalten,
das wie eine weiße Zypresse
hinter ihm stand...
( Rainer Maria Rilke )
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